Zum Bild: Stiftungsvorsitzende Anke Humpeneder-Graf und der Leiter des Bürgerhauses, Dipl.-Päd. (univ.) Michael Fischer, mit dem neuen Gütesiegel. 

 

Unabhängig, transparent und gemeinwohlorientiert

Erneut wurde die Bürgerstiftung Landshut mit dem Gütesiegel des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen ausgezeichnet. Es belegt, dass sie weiterhin die „10 Merkmale einer Bürgerstiftung“ erfüllt, die sie unter anderem zu Unabhängigkeit, Gemeinwohlorientierung, Transparenz und offenen Strukturen verpflichtet. Mit dem Gütesiegel, das jeweils für drei Jahre verliehen wird, wird die Bürgerstiftung Landshut nun schon zum vierten Mal in Folge geehrt.

„Bürgerstifter sind heute die größte Gruppe lebender Stifter“, sagt Prof. Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. „Wer in seinem Umfeld etwas bewegen will, ist bei Bürgerstiftungen bestens aufgehoben. Ein Vorteil ist ihre Offenheit – für Engagementwillige, neue Themen und kreative Projektideen. Ihre Unabhängigkeit schützt sie darüber hinaus vor Instrumentalisierung durch einzelne andere Akteure.“ Im Gegensatz zu klassischen Stiftungen sind die finanziellen Mittel der Bürgerstiftungen nur ein Pfeiler ihrer Arbeit. Ihre Schlagkraft vor Ort beruht auch auf der Engagementbereitschaft der Handelnden.

Gütesiegel-Bürgerstiftungen sind unabhängige Stiftungen von Bürgern für Bürger, in die sich alle Menschen einer Stadt, Gemeinde oder Region einbringen können. Gerade in Niedrigzinszeiten spielt die ehrenamtliche Arbeit und die Spendenbereitschaft der Bevölkerung eine große Rolle. Das bestätigt auch die Vorsitzende der Bürgerstiftung Landshut,  Anke Humpeneder-Graf, im Büro des Bürgerhauses Landshut: „Wir haben uns in den vergangenen neun Jahren, seit es uns gibt, gut aufgestellt. Mit dem Bürgerhaus haben wir unser Kapital vermehrt und sind auch für Treuhandstifter, die unter unserem Dach eine eigene Stiftung gründen wollen, interessant geworden. Vor allem natürlich deshalb, weil wir handeln und dort anpacken, wo es nötig ist, derzeit unter anderem mit unseren Integrationsprojekten zur Begegnung und interkulturellen Schulung von Einheimischen und Flüchtlingen.“ Weitere Zustiftungen und ebenso Spenden, die die tägliche Arbeit vor Ort unterstützen, sind herzlich willkommen.

Zum Bild (v.l.n.r.): Anke Humpeneder-Graf bedankte sich bei Elisabeth Saubert-Orban für die Spende. Damit steht die Schulung der Bürgerstiftung auch weiterhin für Flüchtlinge offen.

 

Elisabeth Saubert-Orban ermöglicht das Lernen im direkten Austausch

„Damit können wir das erfolgreich gestartete Projekt weiterführen“, bedankte sich die Vorsitzende der Bürgerstiftung, Anke Humpeneder-Graf. Bereits im vergangenen Jahr entwickelte die Bürgerstiftung eine Schulung, bei der Flüchtlinge und die Mitarbeiter Landshuter und niederbayerischer Behörden direkt aufeinandertreffen, um gegenseitig zu lernen, wo die kulturellen Verständigungsschwierigkeiten lauern. Denn oft sind es Missverständnisse, die das beiderseitige Verstehen so schwierig machen. Elisabeth Saubert-Orban, die bereits die Projektentwicklung und die Pilotphase großzügig unterstützt hatte, überreichte ihr im Leseclub des Bürgerhauses Landshut eine 1000 Euro-Spende, die weiteren Flüchtlingen den Zugang sichert. Die Behörden bezahlen Ihren Anteil selbst. Nach dem Projektstart, bei dem Saubert-Orban sich selbst ein Bild von der Professionalität der Schulung und der Motivation der Teilnehmer machen konnte, erklärte sie sich spontan bereit, das Projekt weiter zu unterstützen. „Oft fehlt es ja nur am Wissen, dass das Gegenüber aus seiner Kultur heraus Dinge anders versteht, Worte, Gesten oder manchmal bloß Blicke anders interpretiert. Mit oft nur wenig Information kann da schon viel erreicht werden“, erklärt Saubert-Orban ihre Bereitschaft. Bei dem dreitägigen Seminar werden zunächst die Beschäftigten der Verwaltung und die Flüchtlinge in getrennten Trainingseinheiten geschult. Am letzten Tag treffen beide Gruppen aufeinander. Dadurch können kulturelle Differenzen, aber auch Gemeinsamkeiten, unmittelbar angesprochen und gemeinsam erlebt werden. Damit soll die Bildung von Stereotypen und Allgemeinplätzen vermieden werden. Die Veranstaltung wird von Aziz Bouabe, einem vereidigten Dolmetscher und – auch durch seine Tätigkeit bei der bayerischen Justiz - ausgewiesenen Kenner der interkulturellen Feinheiten zweisprachig, deutsch und arabisch, durchgeführt.

 

 

Interkulturelle Schulung (v.l.n.r.): Mohammad Mohsen, Tareq al Shallah, Projektleiter Aziz Bouabe, Helal Ozoun
Foto: Michael Fischer

 

In Gesprächen mit Betroffenen hat sich herausgestellt, dass viele AsylbewerberInnen und auch bereits anerkannte AsylantInnen immer noch keine Vorstellung davon haben, wie es in einem ganz normalen Landshuter Wohnzimmer aussieht. Sie sind zwar oft bereits lange Zeit und mit anerkanntem Asyltitel hier in Deutschland, finden aber aufgrund der prekären Wohnungssituation in Landshut keine Wohnung und leben in Gemeinschaftsunterkünften.

Trotz großen Interesses an der Situation der Flüchtlinge finden umgekehrt Landshuter Bürger nur schwierig einen einfachen Anknüpfungspunkt, um die „Neuen Landshuter“ aus fremden Ländern kennenzulernen.

Aus diesen Gründen hat die Bürgerstiftung das Konzept „Landshuter Kaffeetisch“ entwickelt. Beim Kaffeeklatsch können sich Bürger und Flüchtlinge ungezwungen und ganz ohne Verpflichtung begegnen. Sie sprechen miteinander, erzählen Geschichten – und am Ende des Nachmittags ist ein Stückchen Integrationsarbeit geleistet.

Wer mitmachen möchte, bewirbt sich auf unserer eigens dafür eingerichteten Webseite als Gastgeber oder Besucher und stellt sich in unserem Anmeldeformular kurz vor. Es ist wichtig, ob jemand als Teilnehmer eine Familie mit Kindern hat, alleinstehend (Mann oder Frau) oder ein Paar ist. Denn wir als Veranstalter schauen, dass Gäste und Gastgeber auch zusammenpassen.

Wir nehmen dann Kontakt auf und vereinbaren mit beiden Seiten einen passenden Termin. Die Aufgabe des Gastgebers ist es, einen schönen Kaffeetisch zu decken, einen Kuchen zu backen und eine Portion Neugierde mitzubringen. Weiter entstehen ihm keine Verpflichtungen.

Selbstverständlich kann man sich auch telefonisch zu unserer Aktion anmelden. Die Anmeldungen nimmt Michael Fischer im Bürgerhaus entgegen, die Koordination übernimmt Aziz Bouabe. Das Projekt wird von Oberbürgermeister Hans Rampf als Schirmherr und von einigen privaten Sponsoren unterstützt. Weitere Spenden werden noch benötigt, um die Logistik gewährleisten zu können, um eine fotografische Dokumentation sicherzustellen und um die Abschlussveranstaltung mit einer Evaluation des Projekts und einer kleinen Feier, bei der sich alle Beteiligten treffen, zu ermöglichen.

Anmeldung für Gäste und Gastgeber unter info@kaffee-kuchen-la.de oder bei Herrn Fischer im Bürgerhaus unter 0871/97472134, Montag bis Freitag von 8 bis 14 Uhr.

Anke Humpeneder-Graf (4.v.re.) moderiert in Berlin beim Forum "20 Jahre Bürgerstiftungen" die Gesprächsrunde "Junge Bürgerstiftungen".

 

Anke Humpeneder-Graf und Andreas von Gropper moderierten Podium im Berliner Forum Aktive Bürgerschaft

Vor 20 Jahren wurde die erste Bürgerstiftung in Deutschland gegründet, inzwischen engagieren sich in fast 400 Orten und Regionen solche „Stiftungen von Bürgern für Bürger“. Etwa 50.000 Menschen sind in Gremien oder Projekten engagiert, aktuell spielt das Engagement für Geflüchtete bei vielen Bürgerstiftungen eine wichtige Rolle.

Das Forum Aktive Bürgerschaft 2016 blickte aus diesem Anlass zurück und nach vorn. Zum Forum in Berlin, in der DZ-Bank am Pariser Platz, sind aus diesem Grund etwa 200 Stifter, Aktive und Experten zusammengekommen. Prominente Weggefährten wie Tagesschausprecherin Susanne Daubner, der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler und der Opernsänger Paul Potts sandten Grußbotschaften, eingebunden waren Vertreter von Bürgerstiftungen aus verschiedenen Bundesländern, die in Podiumsdiskussionen die Potentiale von Bürgerstiftungen ausleuchten. Die Vorsitzende der Bürgerstiftung Landshut, Anke Humpeneder-Graf, moderierte zusammen mit Andreas von Gropper, dem Vorsitzenden der Bürgerstiftung Ratzeburg, die Runde „Junge Bürgerstiftungen“, bei der es um Stiftungs-Neugründungen ebenso ging wie um das Gewinnen von Jugendlichen als Mitwirkende in der Stiftung und um Schwerpunktprojekte von und für Jugendliche.

Tatkräftiges ehrenamtliches Engagement, Spendeneinnahmen und die Zusammenarbeit mit vielen Partnern ermöglichen es den Bürgerstiftungen, auch in Zeiten niedriger Zinsen nachhaltig zu arbeiten.

Dass Stiften nach wie vor Konjunktur hat, das prognostiziert eine Studie von Roland Berger aus dem Jahr 2014. Allerdings nicht mehr so oft in Form einer rechtsfähigen Stiftung: Mit Stiftungsfonds und Treuhandstiftungen machen die Bürgerstiftungen den Weg zur eigenen, aber rechtlich unselbständigen Stiftung unter dem Dach der Bürgerstiftung frei. Mit eigenem Namen, allen steuerlichen Möglichkeiten, aber im Kreis von Gleichgesinnten und zu geringsten Kosten. Die Bürgerstiftung Landshut kann diesen Trend aus eigener Erfahrung bestätigen.

Weitere Informationen unter: www.aktive-buergerschaft.de/forum

Im Bild: Lions-Präsident Thomas Bader (li.) und Gerhard Gustorf (hinten li.), Vorsitzender des Lions Hilfswerks Landshut, mit weiteren Clubmitgliedern und den Verantwortlichen der geförderten Projekte, die von der Jugendhilfe über kindgerechte und hochklassige Kultur bis zur Unterstützung von Senioren reichen.

 

Der Lions Club Landshut sammelt mit seinen vier großen Benefizaktionen –Wohltätigkeitskonzert im Rathaus-Prunksaal, Adventskalender, Jazz im Lokschuppen und Bücherbasar in der Residenz – jedes Jahr rund 100.000 Euro für den guten Zweck. Am Freitag hat der Club rund 40.000 Euro an 16 soziale und kulturelle Einrichtungen und Initiativen in der Region gespendet.

„Wir sind froh, dass wir in Landshut und Umgebung ein so gutes gesellschaftliches Gefüge haben“, sagte Präsident Thomas Bader vor den Verantwortlichen der geförderten Projekte bei einer Feierstunde in den Räumen des Ziegelwerks Leipfinger Bader in Vatersdorf. „Unsere Spende soll Ihre Arbeit erleichtern und ein Zeichen des Dankes für Ihr herausragendes Engagement sein.“

Unterstützt werden das Landshuter Netzwerk, die Lebenshilfe Landshut, die Freiwilligen-Agentur Landshut, der DOM-Nachbarschaftstreff Landshut/ Altdorf, Donum Vitae, das kleine Theater, das THW, die Landshuter Tafel, die Bürgerstiftung Landshut, der Stadtjugendring, das AWO-Frauenhaus, die Schülerhilfe der Ursulinen-Realschule, das Kindermuseum der Stadt Landshut, die Hausaufgabenhilfe für Kinder von Migranten an der Grundschule Altdorf, das Straßenkunstfestival Spektakel Landshut und die therapeutische Wohngemeinschaft des Katholischen Jugendsozialwerks München. Mit den bereits überreichten Spenden aus dem Verkauf des Adventskalenders 2015 an den Förderverein für die Palliativmedizin in Landshut und Lebensmut Landshut kommt der Lions Club auf eine Gesamtspendensumme von rund 72.000 Euro. Mascha Sidorova-Spilker, Leiterin des DOM-Nachbarschaftstreffs in Landshut/Altdorf, dankte den Lions stellvertretend für alle Aktiven: „Egal, ob im kulturellen oder sozialen Bereich – mit Ihrer Unterstützung spenden Sie Lebensfreude für viele Menschen.“

Unter dem Leitspruch „We serve – wir dienen“ sehen die Lions ihre Aufgabe darin, helfend einzugreifen, wo die sozialen Systeme des Staates nicht ausreichend Hilfe bieten können. Die Schwerpunkte der Arbeit liegen in Kinder- und Jugendprojekten, in der Altenarbeit und in den Bereichen Integration und Umwelt. Neben dem sozialen hat das kulturelle Engagement einen großen
Stellenwert. Der Lions Club Landshut wurde 1962 als ältester Serviceclub der Stadt gegründet.

Damit unterstützen die Landshuter Lions seit mehr als 50 Jahren die länderübergreifenden Projekte von Lions Deutschland und Lions International sowie zusätzlich unter dem Motto „Landshuter helfen Landshutern“ soziale Hilfsprojekte und kulturelle Initiativen vor Ort. Einige Projekte fördert der Lions Club jährlich seit ihrer Gründung. Es gibt aber keinen Automatismus bei der Verteilung der Spenden. Jedes Jahr wird immer wieder aufs Neue geprüft und ausgewählt.

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