Bürgerstiftung informierte ihre Stifter über die geleistete Arbeit

 

Alljährlich, so steht es in den Statuten der Bürgerstiftung Landshut, werden alle Stifter zur Stifterversammlung, dem Sitfterforum, eingeladen, um sich über die aktuellen Entwicklungen der Bürgerstiftung zu informieren. Claus Sixt, Vorsitzender des Stiftungsrates, wies in seiner Begrüßung in den Räumen des Jugendwohnheims Landshut auf die aktuellen Zahlen hin: aus den Einträgen der mittlerweile 105 Stifter sei der Kapitalstock auf nunmehr knapp 74000 Euro angewachsen. Dieser stehe jedoch in keinem Verhältnis zum Volumen der bislang durchgeführten und derzeit in Arbeit befindlichen Projekte: Waren es schon 25.000 Euro, die für das Gelingen der Hauptschulworkshops und des Schulbedarfsladens zusätzlich an Spenden eingeworben wurden, so sichert der Vorstand derzeit die Finanzierung für das auf eine knappe Million Euro veranschlagte Bürgerhaus im Viertel um die Porschestraße. 

Aufgrund dieser aktuellen Entwicklungen war Dr. Thomas Steinforth, Vorstandsreferent des Diözesancaritasverbands München-Freising eingeladen worden, der einen äußerst fundierten Vortrag über Jugendarmut hielt. Armut spiele eine große Rolle bei der Verhinderung einer gelingenden Jugend, so der Referent. Sie hindere den jugendlichen Menschen daran, seine Begabungen, seine Stärken und Kompetenzen in spielerischer, probierender Weise zu entdecken und zu verwirklichen. Armut, so Steinforth weiter, erschwere Bildungs- und Selbstbildungsprozesse, weil diese oft mit Kosten verbunden seien, weil sie eine soziale Einbindung voraussetzten und weil sie nur gelingen könnten, wenn der jugendliche Mensch seine ja vorhandenen Stärken nicht permanent in die Bewältigung aktueller Probleme investieren müsse, sondern sie frei entfalten könne.

Von der Theorie in die Praxis führte im Anschluss Stiftungsvorsitzende Anke Humpeneder-Graf, indem sie anhand zahlreicher Fotos dokumentierte, wie die Bürgerstiftung im vergangenen Jahr dazu beigetragen hat, diese Jugendarmut und ihre Folgen in Landshut abzumildern. Im Zentrum standen dabei die Vorarbeiten zur Errichtung des Bürgerhauses Porschestraße, das noch in diesem Jahr begonnen werden soll. Als Anlaufstelle für die Bewohner und als Hilfe zur Selbsthilfe, zur Entwicklung von Perspektiven für die gut 3300 Bewohner des Industriegebietes. Am Wendehammer Daimlerstraße soll das mit 500 Quadratmetern Nutzfläche geplante Gebäude gebaut und zum Teil durch eine übergroße Photovoltaikanlage finanziert werden. Der Rest der Kosten, weitere 470.000 Euro, wird derzeit in Form von Geld- und als Sachspenden eingeworben. Auch der Betrieb ist für die ersten fünf Jahre bereits gesichert, sowohl die Bürgerstiftung als auch der Stadtjugendring, der sich bereits seit 2004 vor Ort um Jugendliche kümmert, werden in dem Haus Stellen betreiben. 

Neben dem Bürgerhaus wies Humpeneder-Graf auch auf die nun rasch fortschreitenden Entwicklungen beim Naturschutzprojekt Isarleite an der Hauptschule Schönbrunn hin. Bei diesem im Rahmen der Hauptschulworkshops initiierten Projekt wurde mittlerweile der verschlammte und weitgehend unbelebte Teich auf einer Länge von gut 25 Metern ausgebaggert und mit den Schülern der Hauptschule Schönbrunn  frisch angelegt. Weitere Workshops wurden durchgeführt. Auch vom Bundesverband Deutscher Stiftungen wurde die Bürgerstiftung Landshut ausgezeichnet: In Leipzig wurde ihr das Gütesiegel für Bürgerstiftungen verliehen. 

 

Zum Bild: 

Dr. Thomas Steinforth, Vorstandsreferent des Diözesancaritasverbandes München-Freising, informierte das Stifterforum über herrschende Jugendarmut mitten im wohlhabenden Deutschland