Zum Bild (Foto Peter Litvai): Die Bürgerstiftung betreibt das Bürgerhaus am Dominik-Brunner-Weg. Mit den Erträgen der dazugehörigen Photovoltaik-Anlage bezahlt sie den Baukredit zurück. Diese Erträge stellten sich nun als niedriger heraus als zunächst errechnet.

 

Stadträtin Anke Humpeneder-Graf: „Rückzahlung in Höhe von 27.000 Euro trifft uns unerwartet“

Wegen eines kurzfristigen finanziellen Engpasses hat die Stadt der Bürgerstiftung einen Zuschuss in Höhe von 25.000 Euro gewährt. Wie nach LZ-Informationen aus einer Vormerkung an den Verwaltungssenat (nicht öffentlicher Teil) hervorgeht, war diese (…) notwendig, um den Betrieb des Bürgerhauses an der Porschestraße aufrecht zu erhalten. Vorausgegangen war ein Antrag der Vorsitzenden der Bürgerstiftung, Stadträtin Anke Humpeneder-Graf (CSU).

Auf dem Gelände ist (…) eine Photovoltaik-Anlage (PV) errichtet worden. Durch die Anlage wird Strom produziert, mit dem das Stadtwerke-Netz gespeist wird. Dafür bekommt die Bürgerstiftung als Betreiber der Anlage eine Ertragsvergütung. Doch die ist offenbar in den vergangenen drei Jahren deutlich zu hoch ausgefallen.

Wegen zuviel gezahlter Einspeisevergütung verlangten jetzt die Stadtwerke von der Bürgerstiftung 27.000 Euro zurück. Die Bürgerstiftung verwendet jedoch das Geld, das sie mit der PV-Anlage verdiente, jeden Monat zur Tilgung eines Baukredits. Rücklagen hat die Stiftung kaum. „Die hohe Rückzahlung kam unerwartet und traf uns sehr“, begründete Humpeneder-Graf den Antrag. Da die Spenden an die Bürgerstiftung nur zweckgebunden eingesetzt werden und das Stiftungskapital nicht ausgegeben werden darf, verfüge sie nicht über soviel Eigenkapital, um eine derart hohe Rechnung begleichen zu können. „So viel haben wir einfach nicht auf Halde“, sagte die Vorsitzende, „wir kalkulieren da ganz genau“.

Wem der Schwarze Peter wegen der fehlerhaften Zählerstände zugeschoben werden kann, war gestern dagegen nicht zu ermitteln. Nach Angaben der Stiftungsvorsitzenden sei die Verantwortung durch zu viele Hände gegangen. Fest steht nur: Bei einer Kontrolle der Stadtwerke kam heraus, dass die PV-Anlage nur halb so viel Ertrag bringt, wie pauschal angedacht. Das liegt nach Angaben von Humpeneder-Graf unter anderem an der Anlage selbst. Die sei durch Vandalismus beschädigt worden, zwei Teile zur Stromerzeugung kaputt gewesen. „Die sind jetzt ausgetauscht worden.“

Die Anlage soll künftig mehr Ertrag liefern. Runtergestuft wurde die Bürgerstiftung dennoch. Künftig werden die Stadtwerke nur noch halb so hohe Abschlagszahlungen an die Stiftung leisten. Mit dem Baukreditgeber, der durch die Erträge der PV-Anlage bezahlt wird, konnte ebenfalle eine Einigung erzielt werden. „Die Raten des Kredits wurden gekürzt. Dafür hat sich die Laufzeit natürlich verlängert“, sagt Humpeneder-Graf. Die Stadt gewährt die einmalige Zahlung auf Grundlage der gesicherten Finanzierung des Bürgerhauses an der Porschestraße bis einschließlich Ende 2017. Allerdings mit deutlichem Wink: In einem Antwortbrief von Oberbürgermeister Hans Rampf an die Stiftungsvorsitzende schrieb der Rathauschef nach LZ-Informationen, dass die Stiftung deutliche Anstrengungen unternehmen müsse, um die finanzielle Basis zu verbreitern. Zudem geht Rampf davon aus, dass mit dem Zuschuss die offene Rechnung mit den Stadtwerken beglichen werde.

In einem Telefonat mit unserer Zeitung nahm der Oberbürgermeister die Schärfe deutlich raus: „Für viele Stiftungen und Vereine, die sich sozial engagieren, ist es nicht einfach Rücklagen zu bilden“, sagte Rampf. Dass die Stadt bei einer unerwarteten Schieflage aushilft, sei in diesem Fall nichts Ungewöhnliches. „Schließlich arbeiten diese Stiftungen für unser Allgemeinwohl.“

Dass die Stiftung sonst auf soliden Beinen steht, bestätigte der Kassenwart der Bürgerstiftung, Prof. Dr. Thomas Küffner. Aus der Vormerkung an den Verwaltungssenat geht aber auch hervor, dass das Spendenaufkommen der Stiftung in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen sei. Zwar hat die Bürgerstiftung Teile des Bürgerhauses unter anderem an die Freiwilligenagentur (Fala) und an das Jugendamt vermietet, dennoch würden die Mietverträge nicht ausreichen, um die laufenden Kosten dauerhaft zu decken. Dazu gehören unter anderem die Personalkosten. Angestellt sind ein Diplom-Pädagoge und zwei Teilzeitkräfte. Die laufenden Kosten bezifferte Humpeneder-Graf auf 70.000 bis 80.000 Euro pro Jahr.

Künftig will sich die Bürgerstiftung vermehrt auf die Arbeit mit Flüchtlingen konzentrieren. Im Bürgerhaus werden unter anderem Fremdsprachenkurse angeboten. Außerdem wurde ein Internetcafe eingerichtet, in dem Flüchtlinge zur Arbeitssuche Informationen in arabischer Sprache bekommen können. Bisher hatte sich das Bürgerhaus auf die Kinderbetreuung und Erziehungshilfe konzentriert. „Da das Angebot des Stadtjugendrings, des Vereins ZAK und des Kinderhauses an der Daimlerstraße ausgeweitet wurde, sehen wir dort nicht mehr den ganz hohen Bedarf“, sagte Humpeneder-Graf. Hilfe in der Flüchtlingsbetreuung dagegen werde benötigt: „Wir wollen im Sinne der Stiftungsidee überall dort helfen, wo Hilfe gebraucht wird.“

Wieder war er eine gemeinsame Aktion der sozialen Einrichtungen rund um die Porschestraße: Zum Martinsumzug versammelten sich die Kinder und Eltern im Kinderhaus Daimlerstraße und zogen in langer Prozession, singend und Laternen schwenkend, durch die Straßen des Wohnquartiers. Das Kinderhaus Daimlerstraße, das Bürgerhaus Landshut, der Stadtjugendring und der Verein ZAK e.V. trugen wieder gemeinsam zu dem gelungenen Fest bei.

Foto: Hans Jungbauer

Zum Bild: (v.l.n.r.): Anke Humpeneder-Graf, Elisabeth Saubert-Orban, Aziz Bouabe, Bojana Moosbühler, Michael Fischer starten heute das interkulturelle Schulungsprojekt

 

Bürgerstiftung startet interkulturelle Schulungen für Verwaltungsmitarbeiter und Flüchtlinge
 

Die Flüchtlingswelle stellt die Verwaltung vor große Herausforderungen. Den Verwaltungsangehörigen, die in vielerlei Belangen direkt mit den Angekommenen zu tun haben, kommt eine hohe Verantwortung für das Zusammenleben der Bürger zu. Interkulturelle Kompetenz wird deshalb vor allem in diesem Bereich eine zunehmend wichtige Anforderung.

Das Projekt „Interkulturelle Begegnung“, das die Bürgerstiftung am heutigen Montag startet, soll Verwaltungsangestellte aus Landshut, aber auch aus anderen Regionen Niederbayerns, bei ihrer anspruchsvollen Arbeit unterstützen und für kritische Situationen wappnen. Eine Besonderheit dieses Projektes ist, dass sowohl Verwaltungsangehörige als auch Flüchtlinge daran teilnehmen. Denn auch die Flüchtlinge müssen im Umgang mit der Verwaltung ihre kulturellen Unterschiede erkennen.

Das dreitägige Seminar schult zunächst die Beschäftigten der Verwaltung und die Flüchtlinge in getrennten Trainingseinheiten. Am letzten Tag treffen beide Gruppen aufeinander. Dadurch wird der direkte Austausch ermöglicht und kulturelle Differenzen, aber auch Gemeinsamkeiten, können unmittelbar angesprochen und gemeinsam erlebt werden. Damit soll die Bildung von Stereotypen und Allgemeinplätzen vermieden werden.

Anke Humpeneder-Graf, die Vorsitzende der Bürgerstiftung Landshut, freut sich über dieses „höchst sinnvolle Projekt“, wie sie es nennt: „Wir haben in der Pilotphase bewusst auf Multiplikatoren gesetzt, sowohl in der Verwaltung als auch bei den Flüchtlingen.“ In der Pilotphase, so Humpeneder-Graf beteiligen sich Mitarbeiter der Landshuter Stabsstelle, der Regierung von Niederbayern, der Polizei und des Schulverwaltungsamtes.

Die Kosten in der Pilotphase werden, dank einer großzügigen Spende in Höhe von 5000 Euro von Elisabeth Saubert-Orban, komplett von der Bürgerstiftung getragen. Die Spenderin gibt an, aus der eigenen Familie die hohe Bedeutung von kultureller Sensibilisierung zu kennen: Je mehr man über die kulturellen Hintergründe wisse, umso leichter ließen sich Missverständnisse vermeiden. Dass diese Missverständnisse bisweilen ganz banal und eigentlich völlig unnötig sind, weiß Aziz Bouabe, der das Training konzipiert hat und durchführt, aus langjähriger Erfahrung. Auch Richter und Staatsanwälte für den Rechtskundeunterricht der bayerischen Justiz hat er bereits interkulturell sensibilisiert. Als vereidigter Dolmetscher überwindet er auch die Sprachbarriere zwischen der deutschen und der arabischen Sprache. Von Seiten der Bürgerstiftung begleiten außerdem Stiftungsratsmitglied Bojana Moosbühler und der Leiter des Bürgerhauses, Diplompädagoge Michael Fischer, das Training. Es findet in den Räumen des Bürgerhauses Landshut statt.

Im Bild v. li.: Dr. Tobias Nickel, Leiter Marketing und Unternehmenskommunikation bei Dräxlmaier, Andrea Schneider und Markus Lehrhuber von der Dräxlmaier IT, Anke humpeneder-Graf, Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung Landshut und Michael Fischer, Leiter des Bürgerhauses.

 

Mit der Unterstützung der Dräxlmaier Group kann das Bürgerhaus Landshut sein Angebot deutlich breiter aufstellen: Die IT-Abteilung des Automobilzulieferers hat im Bürgerhaus einen Computerraum eingerichtet. Die Geräte (zwölf Laptops und eine Fritz-Box) sind eine Spende des Unternehmens, und auch um die Installation des Computerraums haben sich Dräxlmaier-Mitarbeiter gekümmert. „Es ist großartig, dass uns Dräxlmaier nicht nur zwölf PC-Arbeitsplätze zur Verfügung gestellt hat, sondern den Computerraum auch professionell eingerichtet hat“, so Anke Humpeneder-Graf, Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung Landshut.

Der neue Computerraum dient als Schulungs- und Rechercheraum. „Kinder müssen heute oft schon in der Grundschule als Hausaufgabe etwas im Internet recherchieren. Für Schüler, die keinen PC zuhause haben, werden wir in unserem Computerraum deshalb Recherchestunden anbieten“, erklärt Michael Fischer, Diplom-Pädagoge und Leiter des Bürgerhauses. Auch Sprachkurse sind geplant; außerdem können Flüchtlinge den Computerraum als Internetcafé nutzen. Weil das gesamte System kabellos über WLAN läuft, können die Kurse bei schönem Wetter nach draußen verlegt werden. Die Installation von Dräxlmaier gewährleistet zudem die Zuverlässigkeit und Sicherheit des Systems.

„Das Bürgerhaus Landshut leistet als Begegnungsstätte für Kinder, Jugendliche, Migranten und Senioren seit Jahren einen wertvollen gesellschaftlichen Beitrag. Als Familienunternehmen ist es uns eine besondere Freude, dieses Engagement unterstützen zu dürfen“, so Tobias Nickel, Leiter Marketing und Unternehmenskommunikation bei Dräxlmaier. Das Bürgerhaus würde im Mai 2013 eröffnet und hat sich zu einer wichtigen Begegnungsstätte in Landshut entwickelt. Das vielfältige Angebot zur Weiterbildung und Freizeitgestaltung richtet sich gleichermaßen an Jung und Alt, Männer und Frauen, Einheimische und Migranten.

 

Unter dem Motto „Der tanzende Stadtteil“ wurde rund um die Porschestraße gemeinsam gefeiert: Rund 300 Besucher aus Nah und Fern, Groß und Klein, Alt und Jung kamen zu dem kunterbunten Fest. Organisiert wurde es vom Stadtjugendring, dem Kinderhaus Daimlerstraße, dem Team des Bürgerhauses, dem Team der Kinderarche des Vereins ZAK, der Moschee des Vereins DITIB und den Mitgliedern des Intakt-Teams, einem Zusammenschluss engagierter Anwohner.

Die Hauptakteure aber an diesem Tag waren die Kinder und Bewohner des Viertels, die das Motto „Der Stadtteil tanzt“ auf ganz vielfältige Weise mit Leben erfüllten. Die Kindergartenkinder glänzten mit bestens einstudierten Tanzvorführungen, die Bewohner animierten mit allerlei Kreistänzen aus ihren Herkunftsländern zum Mittanzen. Von Volkstänzen bis Rock’n Roll gab es so einiges zu sehen, und die zahlreichen Gäste ließen sich auch gerne zum Tanz verführen.

Neben den zahlreichen Aktionen auf und vor der Bühne sorgte auch das bunte Kinderprogramm auf dem Spielplatz für Begeisterung. Von Schminken über Basteln bis hin zu hitzigen Kicker-Turnieren war viel geboten. Die Band „Bernie & Konsorten“ spielte zum Tanz auf und sorgte live für die zum Motto passende musikalische Unterhaltung. Zum großen Finale verzauberte das Jugendstreichorchester der Musikschule gemeinsam mit Kindern aus dem Stadtteil alle Anwesenden. Dies war in zweierlei Hinsicht ein absoluter Höhepunkt, da sich die Kinder in wochenlanger Zusammenarbeit mit dem Leiter des Jugendstreichorchesters, Herbert Gill, auf diesen Auftritt vorbereitet hatten – ein bleibendes Erlebnis sowohl für die Kinder aus dem Stadtteil als auch für die Musiker.

Überhaupt stand bei diesem Stadtteilfest die Gemeinschaft im Mittelpunkt: ob beim Auf- bzw. Abbau, bei der Mithilfe im Verkauf, bei den zahlreichen Essensspenden oder zu guter Letzt beim gemeinsamen Feiern und Spielen. Den ganzen Tag über waren die Bierbänke gut gefüllt, die Bewohner und Besucher feierten zusammen ein entspanntes, fröhliches und multikulturelles Fest.

Fotos: Hans Jungbauer

 

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