Unabhängig, transparent und gemeinwohlorientiert

239 Bürgerstiftungen in Deutschland tragen das Gütesiegel des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, darunter auch die Bürgerstiftung Landshut. Gütesiegel-Bürgerstiftungen entsprechen den „10 Merkmalen einer Bürgerstiftung“, die sie unter anderem zu Unabhängigkeit, Gemeinwohlorientierung, Transparenz und offenen Strukturen verpflichten. „Wir freuen uns natürlich, dass wir nun seit 2009, seit wir uns das erste Mal darum beworben haben, durchgehend positiv zertifiziert sind“, so Stiftungsvorsitzende Anke Humpeneder-Graf, die wie alle ihre Kollegen ehrenamtlich arbeitet. „Aber was dafür gefordert wird sehen wir nicht als Hürde, das sollte vielmehr eine Selbstverständlichkeit sein, wenn man mit dem Geld anderer Leute wirtschaftet.“

Die Initiative Bürgerstiftungen ist das unabhängige Kompetenzzentrum für alle Fragen zum Thema Bürgerstiftungen. Als Projekt des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen wird sie gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der Robert Bosch Stiftung, der Breuninger Stiftung, der Körber-Stiftung, dem Generali Zukunftsfonds und der Dr. Jürgen Rembold Stiftung für bürgerschaftliches Engagement. „Bürgerstifter sind heute die größte Gruppe lebender Stifter“, sagt Prof. Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. „Wer in seinem Umfeld etwas bewegen will, ist bei Bürgerstiftungen bestens aufgehoben. Ein Vorteil ist ihre Offenheit – für Engagementwillige, neue Themen und kreative Projektideen. Ihre Unabhängigkeit schützt sie darüber hinaus vor Instrumentalisierung durch einzelne andere Akteure.“

2011 belief sich das Stiftungskapital der Bürgerstiftungen erstmals auf mehr als 200 Millionen Euro. Binnen eines Jahres ist es um mehr als 20 Millionen Euro gestiegen. Rund 15 Millionen Euro konnten die deutschen Bürgerstiftungen 2011 in das Gemeinwohl investieren. Der überwiegende Anteil davon stammt aus Vermögenserträgen, 5,7 Millionen Euro aus Spenden. „Dass mehr als ein Drittel der Mittel Spenden sind, zeigt, dass viele Bürgerstiftungen die Kunst beherrschen, projektbezogen Gelder einzuwerben. Sie genießen hohes Vertrauen und bekommen die Kompetenz zugeschrieben, Probleme pragmatisch zu lösen. Darüber hinaus offenbart es sich in Zeiten niedriger Zinsen als Vorteil, nicht allein von den Erträgen des Stiftungskapitals abhängig zu sein“, sagt Prof. Dr. Burkhard Küstermann, Leiter der Initiative Bürgerstiftungen. Besonders populär bei Bürgerstiftungen sind Projekte für Bildung, Erziehung und Jugend.

Im Gegensatz zu klassischen Stiftungen sind die finanziellen Mittel der Bürgerstiftungen nur ein Pfeiler ihrer Arbeit. Ihre Schlagkraft vor Ort beruht auch auf der Engagementbereitschaft der Akteure: 480.000 Stunden haben die Engagierten ihren Bürgerstiftungen im letzten Jahr gespendet. Noch immer werden 97 Prozent der Arbeit in Bürgerstiftungen ehrenamtlich verrichtet. In Deutschland gibt es rund 21.000 Bürgerstifter. Das geht aus der aktuellen Umfrage der Initiative Bürgerstiftungen hervor. Innerhalb der letzten sechs Jahre hat sich damit die Anzahl der Menschen, die sich finanziell an einer Bürgerstiftung beteiligen, fast verdoppelt. Die erste deutsche Bürgerstiftung wurde 1996 errichtet.