Beim Stifterforum 2011 berichtete die Bürgerstiftung von Erfolgen und Rückschlägen im vergangenen Jahr

 

Überregional ist die Bürgerstiftung Landshut beispielgebend: In der vierzehntägig erscheinenden Engagement-Zeitschrift „Enter“ (www.entermagazin.de), die sich in der aktuellen Ausgabe dem Thema Bürgerstiftungen widmet, stellt die Vorsitzende Anke Humpeneder-Graf die Bürgerstiftung Landshut vor und gibt Ratschläge für andere Bürgerstiftungen. Zudem sichern Qualitätssicherungsmaßnahmen wie das Gütesiegel, die vollständige Transparenz der Einnahmen und Ausgaben sowie besonders niedrige Verwaltungsausgaben der ersten Bürgerstiftung Niederbayerns ihr überregionales Renommee. „Die Hauptarbeit liegt aber im Tagesgeschäft, in unseren Projekten“, so versicherte Humpeneder-Graf beim Stifterforum 2011, zu dem wie jedes Jahr Stifter, Sponsoren und Interessierte in die Mensa des Jugendwohnheims Landshut eingeladen waren.

In einem reich mit Bildern aus den einzelnen Projekten illustrierten Vortrag legte sie Rechenschaft ab über die Arbeit des vergangenen Jahres, über Erfolge und Rückschläge. Einen großen Raum nahm das Bürgerhaus ein, aber auch die weiteren Projekte wie der Schulbedarfsladen und die Hauptschulworkshops. Auch über Akquisemaßnahmen berichtete die Vorsitzende: durch Aktienverkauf, Stifterdinner, Konzerte, Spendendosen und Flohmarkt versuche man, weiteres Geld in die Kassen zu spülen. Ganz besonders freute sie sich über die Resonanz der Sponsoren für das Bürgerhaus, das von zahlreichen heimischen Firmen, von der Dominik-Brunner-Stiftung und dem Rotary-Club Landshut-Trausnitz großzügig unterstützt werde. Sie zeigte die neuesten Architekturpläne für das Bürgerhaus und freute sich auf die Zusammenarbeit mit dem FC Eintracht. Einen ersten gemeinsamen Ausflug, zusammen mit Jugendlichen, habe man schon gemacht: Zum FC Bayern-Spiel gegen Leverkusen in die Allianz-Arena. Nun gehe es noch darum, die letzten Finanzierungslücken zu schließen, die sich durch die zeitliche Verzögerung ergeben haben: bekanntlich hatte die Unzufriedenheit einiger Anwohner eine neue Standortsuche erfordert.

Hochschulprofessor Dr. Christoph Fedke nahm die Erfahrungen der Bürgerstiftung als Steilvorlage für seinen Vortrag zum Thema „Soziales Kapital“. Dabei gehe es um das gesellschaftliche Zurechtkommen und das Schaffen sozialer Netzwerke. Jugendliche, die in benachteiligten Wohngegenden aufwachsen, hätte deutlich weniger soziales Kapital zur Verfügung, täten sich schwer, in anderen Gesellschaftskreisen zu bestehen. Hier sei das Bürgerhaus ein guter Ansatz, den Menschen Kompetenzen zu vermitteln, sie weiterzuqualifizieren und damit das gesamte Viertel aufzuwerten. Am Ende ließ er einige Fragen offen zur zunehmenden Privatisierung des sozialen Bereiches: Mit gemeinnützigen Vereinen und Stiftungen seien es letztlich Privatleute und nicht Mandatsträger, die bestimmen, wem und wo geholfen werde. Das Problem sei, dass der Staat sich aus Kostengründen immer mehr aus der Verantwortung ziehe – ein Aspekt der privaten Charity, über den man sich in Zukunft zumindest Gedanken machen müsse.

Mit angeregten Gesprächen beim Weißwurstfrühstück klang die Veranstaltung aus.

Zum Bild:

Stifterforum 2011: Die Protagonisten des Stifterforums 2011: Der Politik-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Christoph Fedke, Stiftungsvorsitzende Anke Humpeneder-Graf, Stiftungsratsvorsitzende Susanne Fischer und 2. Vorstand Ulf-Arne von Trotha.